Da bis auf Jonas, Franzi und ich alle
als Gäste bzw. Trauzeugen auf einer chinesischen Hochzeit eingeladen
waren, entschieden wir uns als einzige „Übriggebliebene“ eine
kleine Wanderung in den Bergen zu unternehmen. Ziel war der von uns
Freiwilligen sogenannte „Sexwald“ (der Wald trägt bei Dunkelheit
den Namen zurecht), der eine Art Panoramaweg auf halber Höhe der
Bergkette um Liuku darstellt. Nach einem anstrengenden
Treppenaufstieg, konnten wir so den gesammten Weg entlang die
wunderschöne Aussicht auf Liuku genießen. Nach einiger Zei jedoch
führte der Weg in den Wald hinein. Dort tauchten auf einmal
verlassene Holzhütten und Rastgelegenheiten auf, die alles andere
als chinesisch aussahen, sondern eher an die Wikingerzeit erinnerten.
Alles wirkte etwas märchenhaft und das Laute Zirpen der Grillen
mutete eher einem Regenwald an. Weiter des Weges stießen wir auf
Maisfelder an den Berghängen, ein völliger Kontrast! Und sofort
entdeckten wir ein paar kleine Hütten, vor den Frauen hockten,
rauchten und Wäsche wuschen. Wir entschieden uns, etwas näher
hinzugehen und statteten den Frauen einen Besuch ab. Sofort luden sie
uns ein, unterhielten sich mit uns und wollten, dass wir bleiben. Das
Fotographieren mit Franzis Kamera fanden alle sehr beeindruckend und
besonders der kleine Junge, der dort wohnte, konnte nicht fassen,
dass er sich im Fotoapparat sehen konnte. Als wir gerade wieder gehen
wollten, wurde uns Tee gebracht und wir sollten weiter bleiben. Trotz
mehrerer Versuche, doch gehen zu können und Ablehnungen, wurde promt
für uns ein Huhn auf das Feer gewurfen und wir sollten zum Essen
bleiben! So wurden wir an einen Tisch gesetzt und es wurden für uns
die besten Gaben der Familie aufgetischt. So fanden wir drei uns bei
Bergen von Reis, dem gesammten Hunh und Gemüse wieder; und der
Hammer: wir aßen allein! Der Rest der Familie schaute uns nur zu und
wir wurden mehrmals dazu aufgerufen, noch mehr zu nehmen, noch mehr
Tee zu trinken und noch zu bleiben. Glücklicherweise kam dann die
große Tochter der Familie zu uns, sie konnte ein wenig Englisch und
Pinyin, sodass wir uns mit ihr verständigen konnten. So erzählten
wir eine Weile bis es dunkel wurde und sich die Mutter der Familie
dazu setzte und uns überreden wolte, dass wir doch dort schlafen
sollen. So versuchten wir eine halbe Stunde, sie zu überzeugen, dass
das nicht ginge, da wir Lehrer seien und den Abendunterricht noch
abzuhalten haben. So einigten wir uns nach etwas Hin und Her darauf,
dass wir bald wieder kommen würden, wenn wir Zeit haben und dann
dort schlafen können. Auf jeden Fall werden wir dann Essen
mitbringen, um nicht wieder die besten Gaben der Familie zu bekommen.
Viehmarkt
Am Samstag Vormittag machten sich Julia und ich bereits früh auf, um auf den Viehmarkt in Liuku zu gehen. Dieser liegt etwas außerhalb der Stadt und hat nur an ein paar Tagen der Woche geöffnet. Bereits auf dem Hinweg bemerkten wir, dass dies eine große Sache sein muss: Zahlreiche parkende Autos und Transporter und vor allem viele Hinterlassenschaften der zu verkaufenden Güter. Dort bekam man alles, was das Herz begehrt: kleine Schweine, große Schweine, Kühe, Esel, Ziegen, Hühner, Hasen und Hunde! Einmal gekauft, wurden dann kleine Tiere in Körbe oder in Säcken im Kofferraum verladen und große Tiere in "Tschuk-Tschuks" oder Transporter gezwängt. Danach machten wir beide uns noch einmal auf den richtigen Markt, der samstags ebenfalls sehr belebt ist. Nahezu jeder aus der Stadt war dort anzutreffen und dementsprechend war das Gewimmel und die Nachfrage an Lebensmitteln sehr groß. So konnten Julia und ich beobachten, wie zahlreiche Hühner, Enten und Gänse geschlachtet, Fische ausgenommen und Obst und Gemüse genauestens begutachtet wurden. In diesem Getümmel konnten wir auch sehen, wie erst eine große Ziege, dann ein Hund erst gehäutet, dann geputzt und gebräunt wurden. Auf jeden Fall können sich die Käufer sicher sein, dass ihre Ware zu 100% frisch ist!
mhhh... köstlich!
Und wieder eine Wanderung
Nachdem wir uns nach diesem Schauspiel in dem von uns getauften "Kürbisrestaurant (weil es da leckere frittierte Kürbistaler gibt)" gestärkt hatten, entschieden sich Svenja, Kathrin, Julia und ich dann, eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen in der Nähe Liukus zu machen. Die anderen besuchten derzeit einen chinesischen Geburtstag der Schwester eines Freundes unserer Gruppe. Da die Temperaturen mal wieder an die 40 Gradmarke stiegen, war der Aufstieg recht schweißtreibend, was die Tatsache, dass dieser eigentlich eine Baustelle mit Hang zur Kletterparty gleich, nicht vereinfachte. Über selbstgebastelte Brücken, Felsen und steile Passagen, erreichten wir zunächst eine Art Wasserbecken, in dem wir später noch badeten und schließlich den eigentlichen Wasserfall. Das Panorama war beeindruckend und machte die Wanderung zu einem lohnenden Erlebnis. Nebenbei gesagt, machten unter dem Wasserfall auch gerade drei chinesische Bauarbeiter Pause. Danach gönnten wir uns ein Bad in dem künstlich angelegten Wasserbereich, da der Fluss an sich viel zu reißend war und ein Stehen darin unmöglich erschien. Danach gingen wir doch noch zum Geburtstag, auf dem die anderen bereits waren und wurden dort herzlich mit sämtlichen Köstlichkeiten empfangen.
Unser Planschbecken
Wegimpressionen
Der Wasserfall und drei Bauarbeiter
Unter dem Wasserfall war´s ganz schön nass^^
Kathrin traut sich rein in die Fluten
wie wohnt man da eigentlich? Gibt es da nur solche Wohnungen in Plattenbauten in der Stadt oder gibt es auch Einfamilienhäuser?
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Jen :)
das ist das typische bild von China hier! die meisten Chinesen wohnen allerdings IN ihren läden und Restaurants! oder in selbstgebastelten hütten =)
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