Sonntag, 27. April 2014

Kleider- und Hygieneaktion in Laowo


Unsere dritte Kleiderverteilung sollte etwa eine halbe Stunde entfernt von Liuku in dem Ort Laowo stattfinden. Dort befindet sich eine Grundschule mit ca 450 Kindern, davon 200 aus armen Verhältnissen. Durch einen guten Kontakt zu einem Lehrer der angrenzenden Mittelschule konnten wir unsere Aktionen sehr gut planen. Es wurden uns Kleidergrößen der Kinder genannt und zusätzlich eine Hygieneschulung für die ersten und zweiten Klassen der Schule gewünscht. Ebenfalls kam die Nachfrage nach Stiften und Heften für diese Schüler. So zogen wir los mit allen wichtigen Materialien und einem genauen Ablaufplan.

Dieser wurde jedoch, typisch chinesisch, gleich bei der Ankunft gekippt. Die für die fünfte Stunde angedachte Kleiderverteilung sollte sofort stattfinden, da die Schüler gerade Pause hatten. Also packten wir in Rekordzeit die Kisten aus und begannen mit der Verteilung. Diese verlief überaschenderweise sehr gut, auch wenn zwei T-shirts vom Privatkleiderschrank eines Freiwilligen ausversehen verteilt wurden! Danach putzten wir in zwei Durchläufen mit den Schülern Zähne, führten ein Hygieneschauspiel durch und sahen einen Hygienefilm. Alle waren sehr begeistert und dankbar. So konnten wir mit gutem Gefühl wieder Heim fahren.

Eine Projektreise nach Baoshan


In Baoshan, einem größeren Ort südwestlich von Liuku, wohnt ein guter chinesisch Kontakt von Baumhaus. Von unserer Generation wurde er zum chinesischen Baumhausfreiwilligen gekürt, da er uns bereits viel projekttechnisch geholfen hatte. Nun plante er, dass einige Freiwillige in diesen Ort fuhren, um dort das Projekt zu präsentieren. Natürlich stimmten wir zu und so fuhren Lina, Tobias und ich dort hin. Er sagt, er hätte alles für uns geplant und wir bräuchten nur kommen – gesagt, getan!

Dieser angeblich Plan stellte sich allerdings als völlig ungeplant heraus. Er stellte sich vor, viel Zeit mit uns zu verbingen und nebenbei etwas Projektarbeit zu machen – hier mal eine Schule, dort ein Ministerium, der Rest sehen wir dann... Wir mussten ihn aber bereits bei der Ankunft enttäuschen, schließlich konnten wir nur drei Tage bleiben und hatten vieles vor.

Unsere Dienstreise stellte sich im Verlauf als immer schlimmere Tortur heraus. Begann es damit, dass wir weder vom Bahnhof abgeholt wurden, noch einen Schlafplatz besaßen, stürmte auf einmal ein Fernsehteam in eine Imbissbude, wo wir saßen, da sie von einem sturzbetrunkenen Regierungsbeamten gerufen wurden, uns zu filmen und endete damit, dass der Vertrag zu unserem Baumhausfreiwilligen abgelöst werden soll. In dieses drei Tagen entpuppte er sich als übermotivierter, „ausländergeiler“ Schnorrer, der unserem Projekt eher einen schlechteren Ruf zu verleihen drohte. Bereits am zweiten Tag nahmen wir unsere Vorhaben selbst in die Hand und siehe da: Wir hatten viele Erfolge, stoßen auf reges Interesse, knüpften Kontakte und konnten so mit einem zufriedene Eindruck die Stadt wieder verlassen! Vielleicht steht dort auch bald ein neuer Kleidercontainer!

Weiteres kann man im neuen Baumhausmagazin lesen!

Dienstag, 22. April 2014

Ostern in China!

Auch Ostern wird in China nicht als Fest gefeiert. Da wir aber diese Tradition feiern wollten, startete in Sommerhitze unser diesjähriges Ostern. Durch deutsche Pakethilfe konnten wir am Samstag Eier färben und ausgepustete bemalen. Auch ein Osterfrühstück sollte nicht fehlen. Leider war am Ostersonntag eine Verteilung geplant, sodass wir das Osterfrühstück in ein Osterabendbrot umplanen mussten. Da ich bei der Verteilung nicht anwesend war, hatte ich tagsüber Zeit, den Osterhasen zu spielen - Nester zu basteln, Hefezöpfe zu backen und die Geschenke zu transportieren. Am Abend versteckte dann jeder ein Osternest auf dem Schulgelände der Yizhong - unter verwirrten Blicken natürlich! Auch das anschließende Suche blieb nicht unbemerkt und wurde eher belächelt. Zum Glück wurden, trotz einiger Suchschwierigkeiten dann doch noch alle Nester gefunden, sodass danach ein typisches Osteressen mit Eiern, Hefezöpfen, sogar Nutella, Melonensaft und Müsli stattfinden konnte.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Unsere Baumhauskatze!

Typische Atmosphäre:
An einem verregneten, grauen Morgen, der auch noch kalt und windig war, passierte es. Jemand kam unbemerkt durch das Schultor, dass ich kurze Zeit vorher offen gelassen hatte und band eine kleine, süße Katze mit Geschenkband an unser Treppengeländer. Ich hörte es nur kläglich "Miauen", dachte mir aber nichts dabei bis Jonas mit den Worten zur Tür herein kam: "Ich glaube, dort hat jemand eine Katze ausgesetz!" Sofort gingen wir ins Treppenhaus, um festzustellen, dass die Katze bereits vergebens versucht hatte zu entkommen und hing nun kopfüber am Treppengeländer. Wir banden sie ab und nahmen sie mit in die Wohnung. Dort machte sie sich sofort unter kläglichen Rufen über eine Schale Milch her. So elend wie sie aussah, musste sie sich auch fühlen, denn nachdem sie gestärkt und wieder aufgewärmt war, schlief sie für ganze 3 Stunden tief und fest ein, ohne durch einen Laut oder eine Berührung wach zu werden. Wir schätzten sie auf maximal 5 oder 6 Wochen.
Diese Chance nutzte ich, um eine Art Katzenklo, Kindershampoo und Mittel gegen Flöhe zu besorgen. Letzteres scheiterte allerdings, weswegen wir die kleine Katze lieber außerhalb der Wohnung einquartierten. Wir wuschen sie, päppelten sie mit Keksbrei,Wurst und Milch auf, mussten aber gleichzeitig schnellstmöglich nach einem Katzenliebhaber suchen, da wir keinen "wandelnden Flohzirkus" behalten wollten. Dies gestaltete sich als sehr schwierig: schließlich sind wir in China, wo solche Tiere ebenfalls auf dem Tisch landen. Doch schließlich fanden wir jemanden nach zwei Tagen, der sich ab jetzt um unsere Katze kümmern wird.
Da hieß es nur noch Wohnung entflohen und Abschied nehmen.

Sonntag, 16. Februar 2014

Kurz vorm Neujahrsfest – neuer Anstrich, neue Freuden


Auch zum Anfang der lang erwarteten Frühlingsferien machte unser Arbeitseifer keine Pause. Nachdem wir fleißig den Kleiderraum ausgemistet hatten, entschieden wir uns, sämtliche vorhandene Kuscheltiere an die Slumkids zu verteilen. Leider reichten unsere Vorräte nur für zwei Slums. Doch die Kinder bedankten sich mit großer Freude und wachsender Begeisterung. Jedes Kind erhielt ein Kuscheltier, das bei den meisten sofort als „kleiner Schatz“ unter dem Pullover verschwand.





Doch bevor wir zu dieser Aktion schritten, musste der Eastside-Kleidercontainer neu gestrichen werden. So schritten Julia, Tobi und ich zur Tat und verpassten mit Lackfarbe, T-Shirtfarbe, Lappen, Pinseln und Handschuhen bewaffnet dem Container einen neuen Anstrich. Unter großer Beobachtung der Anwohner schafften wir dies an einem halben Tag. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen Lassen:

Montag, 13. Januar 2014

Vom Klemptnern und Nachtwanderungen

Pünktlich eine Woche vor dem Beginn des neuen Jahres wurden wir von zwei Wasserschäden heimgesucht. Das erste mal ereignete sich innerhalb der Weihnachtsfeiertage. Unser Abfluss meinte spucken zu müssen. So stand das gesamte Bad gespickt mit weniger schönen festen Bestandteilem unter Wasser. Schnell wurde ein Klemptner gerufen, der sogar 3 Stunden später als erwartet eintraf. Anstatt etwas am Abluss zu reparieren, machte er lediglich die entstandenen Schäden sauber. Doch diese Prozedur erschien ihm anscheinend so widerwertig, dass er sich sein Mittagsessen noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Nun musste er noch einmal putzen, was nach einem zweiten Würgeanfall endlich erledigt war.
Unmittelbar danach suchte uns ein zweiter Wasserschaden heim. Unser Wasserhahn wollte nicht mehr artig wirken, sodass er dauerhaft lief und sich nicht mehr schließen ließ. Nun wurde also das zweite mal ein Klemptner gerufen. Nachdem dieser nicht erschiene, versuchten wir es tags drauf mit einem dritten. Dieser erschien dann endlich mit 48 Stunden Verspätung pünktlich zum Silvesterabend. Ohne das Wasser abzustellen oder im Dunkeln eine Taschenlampe dabei zu haben (auf unserem Balkon gibt es kein Licht), ging er ans Werk, um festzustellen, er habe den falschen Wechselhahn dabei und müsse nocheinmal nach Hause fahren um einen neuen zu besorgen. Also wurde der alte wieder dran geschraubt, unsere Wohnung bereits einmal unter Wasser. Etwas später erschien er dann mit dem richtigen Modell, setzte noch einmal alles unter Wasser. Doch seit dem sind wir endlich  frei von ungewolltem Wasser.
Am 6.1. dann bekam ich kurzfristig frei, da die Schüler Prüfungen schreiben mussten und der Unterricht ausfiel. Somit entschieden sich Jonas und ich, einmal den Sonnenaufgang von oben zu bestaunen. Punkt 6 Uhr früh starteten wir, um im Dunkeln die Berge hoch zu kraxeln. Leider mussten wir eine Stunde später feststellen, dass die Hunde im Bergdorf, das wir durchqueren mussten, sehr blutrünstig und im Dunkeln nicht zu umgehen waren. Somit verschanzten wir uns eine ganze Stunde vor dem Dorf, froren und sahen, wie es langsam immer heller wurde. In der ersten Dämmerung wagten wir uns dann noch einmal durch das Dorf und führten die Tour auf den Gipfel fort. Oben angekommen, strahlte uns die Sonne freundlich an und bei einem Baozi-Frühstück entschieden wir die weitere Strecke auf der Rückseite des Berges. Viele kleine Häuser, ein Kirche und Felder erstreckten sich wie aus dem Nichts. Dann erkannten wir die Grenze zu Myannmar - um ein Haar hätte wir China verlassen =). Unser Abstieg gestaltete sich dann sehr entspannt und bereits halb 12 waren wir wieder unten.



Freitag, 3. Januar 2014

Silvester mal ganz anders!

Da Silvester in China eigentlich nicht gefeiert wird, sondern erst das chinesische Neujahr, waren wir Freiwilligen fast die einzigen, die Raketen in den Himmel abschossen. Kurz vor Mitternacht stiegen wir deshalb auf einen Rohbau eines Hochhauses und starteten

von da aus ins neue Jahr. Die Athmosphäre dort war sehr beeindruckend, die paar Feuerwerke, die neben unserem am Himmel zu sehen waren, konnten wir sehr gut beobachten und bestaunen.
Vorsätze fürs neue Jahr?! Als erstes kauften wir uns einen Grill, um selbst einmal BBQ zu machen. Leider scheiterte der erste Versuch damit, dass die Kohle einfach nicht brennen wollte. Vermutlich hatte uns der Kohle-Verkäufer Steine verkauft. Zumindest konnten wir an dem Abend unseren Adventskranz, Pappkartons und sogar unsere Essstäbchen verbrennen. Ansonsten stehen keine weiteren Pläne und Ideen an, außer die Projektarbeit, die immer weiter fortschreitet. Patenberichte werden geschrieben, Kleiderverteilungen geplant und weitere Ideen angebracht. Das Jahr fängt also mit viel Energie und weiterhin Elan an.