Auch wenn es in China kein Weihnachtsfest gibt und wir deswegen auch keine Weihnachtsferien bekommen, haben wir uns pünktlich zum ersten Advent trotzdem darauf eingestellt. So hat sich das ganze Team Liuku mit ein paar Gästen aus Fugong und Gongshan verabredet, in die Kirche der Lisu-Minderheit (ebenfalls Christen) zu gehen und dort etwas vorzuführen. Der Gottesdienst war etwas anders als in Deutschland: viel Singen, mehrere Vorführungen und vor allem eine sehr sehr lange Predgt, die wir leider gar nicht verstanden haben. Die Lisu sprechen eine Minderheitensprache. Nach eineinhalb Stunden Gottesdienst kamen auch wir endlich zum Zuge und sangen im Kanon "Laudato si". Dem Pfarrer hat es sehr gefallen und er freut sich, wenn wir nun öfter vorbei kommen und etwas vorführen würden. Einmal im Monat ist dann in der Kirche Abendmahl, sodass wir nach fast vier Stunden die Kirche verließen.
Am Abend dekorierten Franzi und ich dann unsere Wohnung: wir bastelten, schmückten, malten und versuchten, so weit es möglich war das notwendige Zeug dafür zu besorgen. Dies war gar keine so einfache Aufgabe. Nun steht bei uns ein Weihnachtskranz und die Küche ist dekoriert mit Schneeflocken und Sternen. Demnächst versuchen wir auch, trotz fehlender Butter und nur einem Minibackofen, Plätzchen zu backen.
Kleiderverteilung MiaoGanShan
Am 22.11. machten sich zwei Minibusse
auf, um im Bergdorf MiaoGanShan Kleidung an Bedürftige zu verteilen
und gleichzeitig unser Hygieneschauspiel den Kindern der dortigen
Grundschule vorzuspielen, im Nachhinein mit ihnen Händewaschen und
Zähneputzen zu üben, sowie Schuhe an die Kinder zu verteilen. Dies
war schon die zweite Aktion in diesem Dorf, denn vor etwa einem Monat
wurd dort schon Schulsachen an die Kinder verteilt. Nach dem Erfolg
des ersten Mals, wurde ein zweites Hochfahren geplant. Unsere
Ansprechpartnerin für diese Region stellte eine Liste bereit über
benötigte warme Kleidung für den Winter. Die Familien dort oben
können sich meist keine dicken Klamotten leisten und/oder besitzen
nur ein paar. So luden wir am 22. früh 19 Kisten Kleidung in die
Busse und fuhren zu 12. hoch. Nach anderthalb Stunden Fahrt
erreichten wir die Grundschule, an der alles stattfand. Wir luden die
Kisten aus, bereiteten alles vor und begannen sofort mit der
Verteilung. Das Hygieneteam peilte zunächst einmal die Lage und
konnte nach dem Mittagessen der Kinder ebenfalls starten. Für das
Kleidungs-Team lief der Tag leider etwas chaotisch ab, da der Andrang
der Dorfbewohner groß war. Bei der Hygienegruppe verlief alles
reibungslos und die Kinder schauten aufmerksam zu und machten gut
mit. Danach durften wir in der Schulkantine Mittag essen, bevor wir
die Schuhe verteilten. Dann war auch langsam die Abfahrt geplant –
Kisten mit restlicher Kleidung verschlossen und für spätere
Nachfragen in der Schule verstaut, Gruppenfoto mit den Schüler
gemacht und in die Autos gesetzt. Am Nachmittag erreichten wir dann
wieder Liuku und konnten mit zufrieden sagen, dass das Dorf nun auch
den kommenden Winter vorbereitet ist und die Schüler nun über
notwendige Hygiene bescheid wissen.
Kein Strom in Liuku
Am Sonntag wurde in ganz Liuku für den gesamten Tag der Strom abgestellt. Durch einen chinesischen Freund erfuhren wir schon am Abend vor davon, sodass es nicht ganz so tragisch war, als wir morgens aufstanden und weder das Internet, noch der Wasserkocher oder das Licht funktionierte. Zum Glück hatte ich mein Handy am Abend vorher noch schnell aufgeladen – wenigstens das funktionierte also. Doch ein wenig wunderlich war das Ganze dann schon: es war erstaunlich ruhig in der Stadt! Keine lästige Musik oder Werbereklame, keine Händler, dessen fahrbahrer Stand laut die Angebote verkündete. Doch dafür waren die Straßen umso überfüllter. Wahrscheinlich konnten die wenigsten Menschen zu Hause kochen, sodass alle Läden, in den ein Gasherd oder Feuerofen benutzt wurde restlos überfüllt. Für eine Nudelsuppe zum Mittag mussten wir sogar anstehen. Da die Chinesen ansonsten auch keine weitere Beschäftigung wussten, hatte man die Vermutung, dass alle zum Einkaufen und shoppen unterwegs waren. So wurden in allen Geschäfte kurzerhand Kerzen neben die Waren gestellt und so machten auch wir uns auf und kauften Klamotten bei Kerzenschein. Wenn das nicht mal Anpassung höchsten Grades ist!
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